Die Rappbode – kurzer Fluss, beeindruckende Rekorde

07.08.2019

Die Mündung der Rappbode liegt nur rund 20 Kilometer Luftlinie von der Quelle entfernt – dazwischen werden beeindruckende Rekorde aufgestellt.

Die Rappbode entspringt in der Nähe von Benneckenstein im Harz (Sachsen-Anhalt). In ihrem kurzen Verlauf befinden sich insgesamt drei Talsperren.

Die größte davon ist die mittlere, nämlich die Rappbode-Talsperre. Mit einem Volumen von rund 110 Millionen Kubikmetern ist sie der volumenmäßig größte Stausee im Harz. Übrigens gibt es im Harz über 50 Talsperren, Stauseen und Stauteiche. Nach der Rurtalsperre ist sie auch die zweitgrößte Trinkwassertalsperre Deutschlands. Ihr Trinkwasser versorgt nicht nur den westlichen Harz, sondern über Druckwasserleitungen sogar Teile Halle und Leipzig!

Eine weitere Funktion ist der Hochwasserschutz, die Energiegewinnung ist mehr ein netter Nebeneffekt. Mit 5,4 Megawatt liefert die Turbine ungefähr so viel Leistung wie zwei Windkraftanlagen.

Vom Wald aus merkt man es kaum: Mit einer Höhe von maximal 106 Metern hat die Rappbode-Talsperre die höchste Staumauer Deutschlands.

Die Höhe merkt man dann am besten, wenn man sich auf die TitanRT begibt – eine Hängebrücke, die parallel zur Staumauer in luftiger Höhe verläuft.

Mit einer Länge von 483 Metern war sie zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung am 7. Mai 2017 die längste Fußgängerhängebrücke der Welt, leider eröffnete nur 83 Tage später, am 29. Juli 2017 in der Schweiz die mit 494 Metern noch längere Charles Kuonen Hängebrücke. Immerhin bleibt der TitanRT der Titel der längsten Fußgängerhängebrücke Deutschlands und der EU.

Der Zugang erfolgt über zwei Drehkreuze an beiden Seiten der Staumauer und ist kostenpflichtig. Ein Ticket kostet am Ticketautomaten derzeit (Stand August 2019, Angaben ohne Gewähr) 6 Euro und die Brücke hat täglich von 08:00 bis 21:30 geöffnet.

Ermäßigte Tickets, z.B. für Kinder, gibt es im Besucherzentrum, das allerdings erst später öffnet und früher schließt.

Allen, denen beim Überqueren von Hängebrücken leicht etwas mulmig wird, empfehle ich, die Brücke dennoch gleich frühmorgens zu überqueren, da man da große Chancen hat, alleine auf der Brücke zu sein. Ein weiterer Tipp: So lange man nicht stehen bleibt, merkt man die Schwingungen kaum.

Dennoch gibt es natürlich genügend Gründe, stehen zu bleiben, zum Beispiel um zu fotografieren, oder aber um sich in der Mitte der Brücke einen Sonderstempel für das Stempelbuch der Harzer Wandernadel zu holen. Der zählt zwar nicht für das Erreichen der Wandernadeln, ist aber eine schöne Erinnerung.

Weitere Informationen zur Hängebrücke finden Sie unter www.titan-rt.de!

 

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Den Rückweg zum Parkplatz sind wir dann über die Staumauer gegangen. Fußgänger müssen dann rechts vom Tunnelportal einen steilen Weg zum Parkplatz nehmen, Autos fahren durch einen Tunnel. Links und rechts des Portals befinden sich noch Inschriften aus der Zeit der DDR, die an den Bau von 1952 bis 1959 erinnern. Die DDR-Hoheitszeichen über der Inschrift wurden bei der Renovierung (1995-2009) durch Kreise ersetzt.

Gleich nach der Rappbode-Talsperre fließt das Wasser in die Talsperre Wendefurth, bei der die Rappbode dann auch in die Bode fließt.

So einfach es für das Wasser ist, so kompliziert ist es für Menschen. Entweder man geht lange kompliziert durch den Wald oder rund 3 Kilometer der Straße entlang. Ich gebe es zu – wir haben das Auto genommen.

Die letzte der drei Talsperren ist mit ca. 0,8 km² Oberfläche, nicht einmal 10 Millionen Kubikmeter Volumen und einer Staumauerhöhe von 43,5 Metern weitaus weniger spektakulär, die Lage aber wesentlich idyllischer.

Wer die Staumauer überquert, kann dann durch den Wald zum “Talsperrenblick” wandern. Wer beim Talsperrenblick einen schönen Blick auf die Talsperre erwartet, wurde jedoch zum Zeitpunkt unseres Besuchs im Juli 2019 enttäuscht, denn durch die dicht bewachsenen Sträucher konnte man den Stausee nur leicht durchblitzen sehen.

Dafür gibt es dort zur Belohnung den Stempel Nummer 62 für die Harzer Wandernadel.

Ein Ausflug zu den Staumauern lohnt sich nicht nur wegen des Stempels auf jeden Fall. Beide Staumauern sind auch (brave) Kinder gut geeignet, jedoch nicht für Kinderwägen und Rollstühle geeignet. Bei der Rappbode-Talsperre gibt es außerdem einen wirklich tollen Kinderspielplatz. Für größere Abenteurer werden noch Ziplines, Wallrunning, Segway-Touren und vieles andere mehr angeboten. Infos dazu unter www.harzdrenalin.de! Auch Führungen werden angeboten, davon haben wir jedoch nicht Gebrauch gemacht, da wir schon weiter zur nächsten Attraktion wollten, die ich Ihnen in den nächsten Tagen vorstellen werde!

 

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