Vom Alten Hafen in Wismar zur Seebrücke in Bad Wendorf

24.09.2022

Wer sich auf diese etwas mehr als einstündige Wanderung begibt, macht gleichzeitig auch einen Ausflug in die ältere und jüngere Geschichte der Hansestadt.

Beginnen wir den Weg an der Hafenspitze des Alten Hafens. Von der Zeit der Hanse im Mittelalter bis in die DDR-Zeit diente er als Warenumschlagplatz. Heute dient er nur noch touristischen Zwecken.
Im Osten blicken wir auf den Seehafen Wismar. Hier wird vor allem Holz umgeschlagen. 2020 betrug die im Hafen bewegte Gütermenge rund 5,8 mio. Tonnen.
Im Nordosten erblicken wir die Werft. Zu ihrer wechselvollen Geschichte und Gegenwart werde ich später noch kommen.
Am Hafenkai entlang spazieren Sie dann in Richtung Altstadt. Die meisten der alten Hafenspeicher wurden erst in den 2010er- und 2020er-Jahren zu Hotels und Bürogebäuden umgestaltet. Ein paar Gebäude warten noch auf ihre Revitalisierung. Das kleine Gebäude in der Mitte ist das barocke “Baumhaus” aus dem 18. Jahrhundert. Hier wurde einst die Zufahrt zum Hafen reguliert, heute befindet sich darin ein Museum. Mehr über dieses historische Gebäude habe ich in diesem Beitrag geschrieben.
Am Baumhaus befindet sich einer von insgesamt 25 Schwedenköpfen, die als Wahrzeichen der Hansestadt gelten. Schwedenköpfe gab es möglicherweise schon im 17. Jahrhundert. Die Nachbildungen wurden übrigens in den Jahren 2003-2005 aufgestellt.
Auf die Altstadt und ihre vielen Kirchen, von denen einige im 2. Weltkrieg stark zerstört wurden, möchte ich jetzt einmal nicht näher eingehen. Vielleicht werde ich bei meinem nächsten Besuch in Wismar einmal eine Altstadt-Route fotografieren und hier vorstellen.
Neben vielen revitalisierten alten Gebäuden gibt es am Alten Haufen auch zahlreiche gelungene Beispiele moderner Architektur.
Eine Hafenrundfahrt mit Adler-Schiffe bietet die Möglichkeit, den Alten Hafen, aber auch die modernen Anlagen näher kennen zu lernen. Ich selbst habe vor ca. 9 Jahren so eine Rundfahrt mitgemacht und kann sie allen, die an Seefahrt und an der (Wirtschafts-)Geschichte der Hansestadt interessiert sind, sehr empfehlen.
Über das Wassertor, das letzte erhaltene von einst fünf Stadttoren, könnte man in die Altstadt gelangen. Wir halten uns nun aber rechts.
Auf den alten Fischkuttern werden Fischbrötchen und andere Imbisse angeboten.
Wir biegen nun rechts in die Straße “Am Hafen” ein. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sehen wir das Gewölbe, ein Fachwerkhaus, das über den “Runden Grube” genannten Mühlbach errichtet wurde und der einst als Weinprüfstelle diente.
Nach dem Restaurant Gottfrieds biegen Sie dann rechts auf den Schiffbauerdamm ab.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sehen Sie den 1870 errichteten Fischerturm.
Auch entlang des Schiffbauerdamms wurden in den letzten Jahren viele moderne, aber gut ins Stadtbild passende Gebäude errichtet.
Bei der Wismar Fisch kann man Fisch direkt im Fabrikverkauf günstig erwerben. Übrigens gibt es auch hier Fischbrötchen. Zwar ist das Ambiente nicht so romantisch wie bei den Fischerbooten am Alten Hafen, dafür kann man seinen Imbiss hier in Ruhe auf der Rastbank verspeisen und wird dabei weder von Möwen attackiert, noch riskiert man, von Touristenmassen und gehetzten Radlern angerempelt zu werden.
Wer den Anblick von Segelbooten liebt, muss natürlich einen kleinen Abstecher zum Westhafen machen.
Danach geht es wieder zurück zum Schiffbauerdamm.
Dieser macht dann eine Linkskurve…
und endet auf Höhe des Burgwalls an der Lübschen Straße.
Wir gehen nun aber nicht direkt an der Lübschen Straße, die mit 4,2 Kilometer die längste Straße von Wismar ist und vom Stadtzentrum in Richtung Lübeck (daher der Name) führt, weiter, sondern an der anfangs parallel verlaufenden Straße “Burgwall”, die von kleinen Villen und Mehrfamilienhäusern geprägt ist.
Das runde Gebäude an der Koggenoor ist kein Tempel, sondern ein Abwasserpumpwerk. Hier gehen wir nun geradaus auf dem Wendorfer Weg weiter.
Bald schon erreichen wir das Schulungsgebäude der Werft.
“Unser Land. Unser Können. Unsere Zukunft” steht über dem Eingangstor. Die Zukunft war jedoch immer wieder ungewiss. 1990 ging die Werft an die Deutsche Maschinen- und Schiffbau AG (DMS), 1992 an die Bremer Vulkan, 1998 an den norwegische Aker RGI, die wiederum 2008 an einen russischen Investor ging. Nach der Insolvenz 2009 übernahm ein anderes russisches Unternehmen. 2016 kaufte schließlich der malaysisch-chinesische Genting-Konzern die Werft und begann, Kreuzfahrtschiffe zu fertigen. Da mit Star Cruises, Crystal Cruises und Dream Cruises auch drei Kreuzfahrtreedereien zum Konzern gehören, brauchte man sich um Abnehmer erst einmal keine Sorgen machen. Allerdings ließ die Covid-19-Pandemie den Kreuzfahrttourismus einbrechen und so ging die Werft Anfang 2022 erneut in Insolvenz. Seit Juni 2022 gehört die Werft nun zu ThyssenKrupp Marine Systems, die hier Marineschiffe bauen wollen. Die Werft hat somit nun (Stand September 2022) bereits den siebten Besitzer seit der Wende.
Vor der Werft biegen wir dann links in die Werftstraße ein.
Der Weg führt uns am Portiersgebäude vorbei…
in Richtung Parkplatz, wo wir dann auf dem asphaltierten Gehweg weitergehen.
 

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Dieser führt hinter den Häuschen (ob sich darin Transformatoren oder andere technische Infrastruktur verbirgt weiß ich leider nicht) vorbei.
Der Weg führt dann am Parkplatz entlang und schließlich leicht bergauf.
Oben angekommen biegen wir rechts in den quer verlaufenden Geh- und Radweg ein.
In und um die Altstadt von Wismar sind zwar im Vergleich zu anderen deutschen Städten gleicher Größenordnung wenig Graffiti zu finden, dafür gibt es kaum einen Laternen- oder Schildermast, der nicht mit unzähligen Hansa Rostock-Stickern beklebt wurde. Der 1965 gegründete Verein ist zwar eigentlich das, was man heute als “Retortenverein” bezeichnen würde und spielt “nur” in der 2. Liga, hat aber die deutschlandweit siebtgrößte Fanbasis.
Auf dem erst im Sommer 2022 fertig gestellten, komplett erneuerten Geh- und Radweg, dem sogenannten “Schwarzen Weg” geht es nun weiter.
Rechterhand sehen wir ein großes PV-Kraftwerk.
Nach einer Rechtskurve führt eine Brücke über die im Sommer 2022 noch in Bau befindliche Werfttangente, an der das “Gewerbegebiet West” errichtet werden soll.
Links sehen wir die oberen Stockwerke des 1952-54 errichteten Hochhauses am Platz des Friedens im Stadtteil Wendorf.
Nach der Brücke macht der Schwarze Weg eine Rechtskurve und “berührt” einen anderen Weg.
Linkerhand befindet sich eine von vielen Kleingartensiedlungen von Wismar. Die Kleingärten boten in der oft von Wohnungsnot und beengten Wohnverhältnissen geprägten DDR-Zeit nicht nur Erholung und Freiraum, sondern auch die Möglichkeit, mit Obst und Gemüse aus eigenem Anbau dem mangelnden Lebensmittelangebot und dem damit oft verbundenen stundenlangen Anstehen vor den Geschäften zu entkommen. Da aber auch in und vor allem um Wismar immer mehr jüngere Leute in den letzten Jahren Einfamilienhäuser errichtet haben, verlieren die Kleingärten zunehmend an Bedeutung und Attraktivität. Das hohe Gebäude im Hintergrund ist übrigens das Klärwerk.
Auch aus dem Ortsbild der Wohnviertel der Neuen Bundesländer nicht wegzudenken sind die zahlreichen Fertigteilgaragen. Einst hat man hier die Trabis und Wartburgs, auf die man über zehn Jahre lang warten musste, eingestellt, um sie vor der Witterung zu schützen. Schon damals, aber heute natürlich noch mehr bieten die Garagen günstigen Stau- oder Hobbyraum für die Bewohnerinnen und Bewohner der umliegenden Wohnhäuser.
Nach der Garagenzeile gehen Sie dann am besten Geradeaus in der Ernst-Scheel-Straße weiter.
Die Wohnhäuser linkerhand stammen aus den 1950er- und 1960er-Jahren wo aus dem eingemeindeten, einst fast schon mondänen Seebad Wendorf, ein Wohnviertel wurde. Die sogenannten “Altneubauten” waren die ersten Objekte des staatlichen Wohnungsbaus in der DDR und zwar standardisiert, aber noch nicht aus industriell gefertigten Fertigteilen. Nach der Wende haben die verschiedenen Wohnbaugenossenschaften die Bauten auf unterschiedliche Art und Weise und in unterschiedlichen Farben thermisch sanieren und renovieren lassen, sodass man heute oft schon zweimal hinsehen muss, um zu erkennen, dass die Häuser im Grundriss tatsächlich gleich sind bzw. ursprünglich gleich waren.
Vor dem modernen zweistöckigen Flachbau biegen wir dann rechts in die Straße “Zum Yachthafen” ein.
 

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Hinter den Garagenzeilen sehen wir bereits die Wismarbucht blitzen.
Wir biegen dann links in den Wald ein.
Bei der nächsten Gelegenheit biegen wir erneut links ab.
Nach der Outdoor-Fitness-Anlage…
biegen wir rechts ab.

Quickfacts:

Länge: 4,7 km (eine Richtung + 0,7 km für den Besuch der Seebrücke)
Dauer: 01:10 (eine Richtung + 00:15 für den Besuch der Seebrücke)
Höhendifferenz: ca. 15 m
GPS-Daten: Download
Öffentliche Verkehrsmittel: Wismar ZOB (Start) bzw. Bushaltestelle Seeblick (Ziel)

 

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