Ybbs-Persenbeug: Mehr als nur ein Donaukraftwerk
27.10.2018
Gestern haben wir (bei richtigem Herbstwetter) das Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug besucht. Das 1959 fertig gestellte Kraftwerk gehört dem Verbund und ist das älteste Donaukraftwerk Österreichs.
Das Kraftwerk ist für viele Österreicher*innen aber mehr als nur ein Donaukraftwerk. Es ist ein Symbol des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg.
Der Bau des Kraftwerks wurde zwar bereits in den 1920er-Jahren geplant und in den 1930er-Jahren begonnen, jedoch 1943 eingestellt. 1945 wurde das, was vom Kraftwerk bereits erreichtet worden war, von der Sowjetunion beschlagnahmt worden. 1953 folgte die Rückgabe, 1954 wurde der Bau wieder aufgenommen und bereits 1957 wurde zum ersten Mal sauberer Strom produziert. 1959 wurde dann das Kraftwerk fertig gestellt.
Aus den Erzählungen meines Großvaters weiß ich, dass das Kraftwerk schon damals ein Besuchermagnet war. Auch heute ist es im Rahmen von Führungen zu besuchen. Über das Kraftwerk führt übrigens auch die (mautfreie) Erlauftalstraße – das Kraftwerk Ybbs-Persenbeug ist das einzige Donaukraftwerk Österreichs, über das eine öffentliche Straße führt!
Das Bild oben zeigt die Schaltzentrale. Diese Schalttafeln (von ihnen gibt es zwei) sind allerdings nicht mehr in Verwendung, heute wird alles über Computer gesteuert, an den Wochenenden sogar von einem anderen Kraftwerk aus ferngesteuert.
Höhepunkt der Führung sind natürlich die drei Turbinen auf der Ybbser Seite des Kraftwerks. Das Kraftwerk hat darüber hinaus drei weitere Turbinen auf der Persenbeuger Seite (linkes Donauufer) sowie eine in den 1990er-Jahren errichtete liegende Turbine auf der Ybbser Seite.
Insgesamt erzeugen die sieben Turbinen jährlich rund 1.400 MWh Strom – genug für 350.000 Haushalte. Die sechs älteren Turbinen werden übrigens bis zum Jahr 2020 generalüberholt. Ein spektakuläres Unterfangen, über das man in einem Film während der Führung Näheres erfährt.
Interessant ist auch die in vielen Bereichen noch originalgetreu erhaltene Innenausstattung aus den 1950er-Jahren.
In einem eigenen Raum werden Möbel und vor allem Stromverbraucher aus der Zeit der Errichtung des Kraftwerks unserem modernen Equipment gegenüber gestellt.
Das Kraftwerk ist also nicht nur für Technikinteressierte, sondern auch für historisch Interessierte und 50er-Jahre-Nostalgiker*innen ein spannendes Erlebnis.
Weitere Informationen zu den Führungen finden Sie unter www.kraftwerksfuehrungen.at!
Die Führungen werden übrigens von einem Verein organisiert und mit viel Charme und Engagement durchgeführt. Technisches Fachsimpeln mit Kraftwerkstechniker*innen ist leider nicht möglich, dafür werden aber auch jene, die im Physikunterricht geschlafen haben, bei der Führung gut mitkommen.
[addtoany]
Weitere Berichte von Ausflügen:
Die Erste-Lagen-Runde in Straß im Straßertale
Eine dreistündige Rundwanderung über den Gaisberg, den Heiligenstein, den Schloßberg, den Schönberg und den Wechselberg.
Der Ortsspaziergang in Bad Deutsch-Altenburg
Eine dreiviertelstündige Runde zum Kennenlernen des Kurorts an der Donau.
Der “Tut gut!”-Schritteweg “Gesundes Heldenberg” – Route 2
Ein fünfviertelstündiger Rundwanderweg in der Katastralgemeinde Unterthern.
Vom Fossil in Neustift am Felde zum Haleberg
Ein kurzer Spaziergang von einem über 9.600 Jahre alten Holz zu einem hallstattzeitlichen Hügelgrab.
Von Weißenkirchen auf den Seiber
Eine dreistündige Runde über den Vorderseiber zum ehemaligen Schutzhaus am Seiber und über das Cholerakreuz zurück.
Eine Runde durch Altdörfl
Eine anderthalbstündige Runde durch den “ländlichen” Westen Bad Radkersburgs.
Weinbergwanderweg Nußdorf ob der Traisen 12 – Spazierweg
Ein dreiviertelstündiger Rundwanderweg im Westen von Nußdorf.
Die Wanderung “Augen auf am Wegesrand” in Krustetten
Eine anderthalbstündige Rundwanderung vom Weinplatzl über den Fuchaberg nach Tiefenfucha und über den Goldbühel zurück.
Von Schiltern zum Roten Kreuz und zum Breitenfeldkreuz
Eine einstündige Runde durch die Weingärten, Felder und Wälder im Osten des “Gartendorfs”.